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Die Hygiene Hypothese - Multiple Sklerose


Spiegel-Online im März 2012 über eine Studie zur Hygiene-Hypothese:

Die keimfreien Mäuse waren deutlich anfälliger für Asthma und eine der menschlichen Colitis ulcerosa verwandten Darmentzündung.

("Keimfreie Umgebung schadet der Gesundheit", spiegel.de/dpa, 23.03.2012)

Autoimmunerkrankungen wie die erwähnte "Colitis ulcerosa" sind eine Serie von Erkrankungen. Die bekanntesten Autoimmunerkrankungen sind Typ 1 Diabetes, Morbus Crohn und Multiple Sklerose.

Ausführlicher:

Das Team um Torsten Olszak von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Dingding An von der Harvard Medical School in Boston verglich Labormäuse, die frei von Krankheitserregern waren, mit komplett keimfrei gehaltenen Mäusen. Letztere leben in extra abgeschotteten Plastikbehältern und erhalten speziell aufbereitetes Futter.

"Es zeigte sich, dass die keimfreien Mäuse besonders viele natürliche Killer-T-Zellen in der Lunge und im Darm haben, die nach Aktivierung eine Reihe von Botenstoffen ausschütten, die bei Autoimmunkrankheiten und Entzündungen eine Rolle spielen", sagt Olszak.

Die keimfreien Mäuse waren deutlich anfälliger für Asthma und eine der menschlichen Colitis ulcerosa verwandten Darmentzündung. Die Krankheiten beruhen auf überschießenden Reaktionen des Immunsystems, und wurden von den Wissenschaftlern durch spezielle Stoffe provoziert.

("Keimfreie Umgebung schadet der Gesundheit", spiegel.de/dpa, 23.03.2012)

1. Studien - Multiple Sklerose

Im folgenden zitiere ich aus zwei Studien zu Multiple Sklerose. Es gibt Studien, deren Ergebnis nicht so eindeutig ist, wie die Ergebnisse der folgenden Studien. Das ist ein generelles Problem der Epidemiologie, da immer sehr viele Faktoren einfließen, so auch der Zeitpunkt einer Infektion.

(1) Australien 2005 - Multiple Sklerose

Je größer der kindliche Kontakt zu Geschwistern in den ersten 6 Lebensjahren war (je mehr Geschwister, je später geboren), desto geringer war das Risiko von Multiple Sklerose. Möglicherweise durch die dadurch in der Kindheit geänderten Infektionsmuster und die dazu in Bezug stehende Immunantwort.

Im Original: Higher infant sibling exposure in the first 6 years of life was associated with a reduced risk of MS, possibly by altering childhood infection patterns and related immune responses.

(“Exposure to infant siblings during early life and risk of multiple sclerosis.”, Ponsonby AL)

Ein Artikel zu dieser Studie befindet sich auch auf dem Multiple Sklerose-Portal:

Geschwister, die früh Infekten ausgesetzt sind, erkranken weniger häufig an Multiple Sklerose.
Das ergab eine Studie mit 408 Teilnehmern im australischen Tasmanien. Auch das Wiederauftreten einiger Infekte war weniger häufig. Man spricht von der "Hygiene- Hypothese".
[Weiter: siehe Link.]
(Hygiene-Hypothese und MS-Risiko, amsel.de, Multiple Sklerose-Portal)

(2) Eine deutsche Studie von 2011 – Multiple Sklerose

Die Studie fand einen starken Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von zwei älteren Geschwistern und weniger Multiple Sklerose. Bei drei älteren Geschwistern war dieser Zusammenhang hoch signifikant. [...] Die Studie fand ebenfalls einen starken Zusammenhang zwischen dem Besuch von Kindertagesstätten in einem Alter von 0-3 Jahren und einem geringeren Multiple Sklerose Risiko.

Im Original: We found a strong inverse relationship between having at least two older siblings and MS status, with a high statistical significance for having at least three older siblings.[...]. We also found a strongly significant negative association between attending day care between the ages 0-3 years and MS status.

(Conradi S, „Environmental factors in early childhood are associated with multiple sclerosis: a case-control study.”, 2011)





2. Mehr Sonne = weniger MS?

Es gibt weniger Multiple Sklerose-Fälle am Äquator.
Aus diesem Grund gibt es die Annahme, dass Multiplke Sklerose ebenfalls mit Vitamin D, also mit der Sonnen-Einstrahlung zusammenhängt. Menschen in diesen Regionen haben meist auch höhere Vitamin D-Spiegel. Mehrere Studien haben das bereits untersucht.

Ergänzend zur Hygiene Hypothese - siehe die letzten Studien - kann sicherlich auch Vitamin D bei Multiple Sklerose eine Rolle spielen.
Die Hygiene Hypothese erklärt jedoch den Anstieg bei allen chronischen Erkrankungen, nicht nur bei einer. Genauso gibt es in der Äquatorialregion mehr Entwicklungsländer, was weniger Hygiene und damit mehr Infektionen bedeutet.

Siehe auch hier: Navigator - Medizin, Multiple Sklerose




3. Morbus Crohn

Für Morbus Crohn sei der Artikel einer deutschen Zeitschrift zitiert. Er hieß:
"Dreck schützt Kinder vor Autoimmunerkrankungen - Zu viel Hygiene im Kindesalter fördert chronische Entzündungen von Darm und Lunge."

"Ein früher Kontakt mit Keimen und Dreck schützt Kinder nicht nur vor Allergien, sondern auch vor chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Das schließen Forscher aus Versuchen mit Mäusen. Wurden diese in keimfreier Umgebung geboren und aufgezogen, sammelten sich in ihrem Lungen- und Darmgewebe vermehrt T-Killerzellen des Immunsystems. Diese lösten eine Überreaktion aus und führten letztlich zu Darmentzündungen und allergischem Asthma. Das berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Science".

(scinexx, „Dreck schützt Kinder vor Autoimmunerkrankungen”, 23.03.2012)



4. Ausführliche Zusammenfassung zu Multiple Sklerose

Eine ausführliche Zusammenfassung über den Zusammenhang von Multiple Sklerose und der Hygiene Hypothese hat Jorge Correale in dem Buch: "The Hygiene Hypothesis and Darwinian Medicine" geschrieben. Sie heißt schlicht "Multiple sclerosis". Der Artikel kann im Internet, wie bei wissenschaftlichen Büchern oft üblich, auch einzeln erworben werden.
(siehe: Graham A. W. Rook, "The Hygiene Hypothesis and Darwinian Medicine", Birkhäuser, 2009)